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WEGE ZUR HEILUNG: Von Gesichtsrötung und Verstopfung…
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NATUR UND HEILEN: Wasser – Träger von Ordnung und Information…
THEORIE UND PRAXIS: Sich besser spüren……
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Wissen Sie, was eine Shrifa oder ein Shrif ist? Klingt irgendwie mystisch, und orientalisch. Aber sonst? Sparen Sie sich das Nachschlagen beim »allwissenden« Google. Zumindest bei den vorderen Ergebnissen werden Sie nicht
schlauer – die »links« führen lediglich in verschiedene soziale Netzwerke. Kann sein, dass Sie viele Seiten später irgendwann fündig werden, es sind ja immerhin 18’600(!) Ergebnisse aufgeführt. Doch: Die Mühe, weiterzuforschen, lohnt sich nicht, Sie halten ja »Heilen heute« in der Hand...
Ich wäre bei diesem Begriff genauso ratlos gewesen – bevor ich Ilham Hanae Trojahn kennen gelernt habe. Sie ist eine Shrifa (und ein Mann wäre ein Shrif). So wird in ihrer Kultur eine Medizinfrau genannt. Und diese Kultur befindet sich in Nordafrika, genauer: in Marokko. Dies ist deshalb so unbekannt, weil das Wissen dieser Kultur – ja, dieser Art von Schamanismus, der dem Sufismus sehr nahe steht – Jahrhunderte lang im Verborgenen gehalten wurde. Erst im letzten Jahrhundert, mit dem Weisen Mohamed El Mejdoubi, der bereits ab dem Alter von 15 Jahren als angesehener Schamane und Heiler wirkte, wurden die Weichen Richtung Öffnung gestellt. Er wusste, dass mit der
übernächsten Generation die Zeit kommen wird, dieses Wissen zu teilen. Sehnlichst erwartete er die Geburt seiner Enkelin, die er initiierte und bald darauf in die andere Welt überging.
Die Enkelin – Ilham Hanae – trägt dieses Wissen in sich und geht in dieser Ausgabe von »Heilen heute« damit zum ersten Mal an die Öffentlichkeit. Sie erklärt ihre Herkunft, berichtet von ihrer weit zurückreichenden Tradition und teilt die Grundlagen dieser Weisheit mit uns, indem sie einlädt, eine Übung zu machen, um wieder in die innere Verbindung zu kommen und sie aufrecht zu halten. Sie werden in ihren Worten, liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht einiges erfahren, das Ihnen aus anderen Traditionen bekannt ist. Dies zeigt einmal mehr, dass das Wissen des Schamanismus weltweit existiert und in seinen Grundfesten dem Gleichen entspringt. Sie werden aber darin auch die ganz besondere Ausprägung entdecken, die Nähe zum Sufismus, die den nordafrikanischen Schamanismus zur wundervollen Besonderheit macht.
Die Öffnung dieses mystischen Schatzes fällt in eine Zeit, wo alles, was aus dem arabischen Raum kommt, mit einer gewissen Skepsis, ja immer häufiger mit Ablehnung betrachtet wird. Dies ist, so will ich meinen, mehr als blosser Zufall. Damit wird einmal mehr sichtbar, dass wir – jenseits von Fanatismus – alle Brüder und Schwestern sind, egal, welche Religion uns »prägt«. Aber vor allem ist diese Weisheit eine Bereicherung, und sie kann eine Hilfe für unser Zusammenleben sein. Denn die primäre Aufgabe einer Shrifa ist es, wie Ilham Hanae es erwähnt, »für das Gleichgewicht bei den Menschen, Tieren und in der Natur zu sorgen, so dass wir in Harmonie miteinander leben können.« So freue ich mich und fühle mich geehrt, mit »Heilen heute« hierzu einen Beitrag leisten zu dürfen.
Herzlichst
Marcus Caluori