Beten heisst nicht, unserem Schöpfer zu sagen, was er tun soll. Unser Schöpfer weiss, wie er das Universum leitet. Wir brauchen unseren Schöpfer nicht an unsere Bedürfnisse zu erinnern, auch nicht an die Bedürfnisse unserer Verwandten, Freunden und Bekannten.
Wir leben in einer Zeit, wo es die meisten eilig haben, doch sie kommen nirgendwo an. Es ist keine Zeit für ein Gebet. Wir Menschen leben nicht, wir existieren bloss. Wir entfernen uns von der geistigen Wirklichkeit.
In dieser Zeit häufen die Menschen ganz viel Wissen an, nicht Weisheit. Es fällt uns schwer, einfach zu sein, dankbar zu sein. Doch: Wissen gehört der Vergangenheit an, Weisheit dem Jetzt und der Zukunft. Wir leben in der Zeit, in der wir Menschen schlafen. Wir halten uns für wach, doch in Wirklichkeit schlafen wir, das ist das gefährlichste in unserer Zeit. Wir Menschen können aufwachen und die Stimme unseres Schöpfers hören. Unser Schöpfer weiss, was wir benötigen, bevor wir ihn fragen.
Beten ist nicht, unserem Schöpfer etwas zu sagen, sondern zu hören/lauschen, was er uns zu sagen hat, nach unserem Gebet. Die Absicht des Betens ist nicht, unseren Schöpfer zu verändern, sondern uns selbst zu verändern. In Marokko erlebte ich es seit meiner Kindheit bis heute immer wieder, dass Menschen fünfmal am Tag ihr Gebet praktizierten, sah und fühlte aber oft, dass sie sich nicht die Zeit nahmen zu empfangen – also einfach nach dem Gebet sich die Zeit nahmen für ein kurzes heiliges Schweigen. Ich erlebe dies jedoch auch in Europa, wenn ich etwa einem Sonntagsgottesdienst beiwohne.
Ich wünsche für uns alle Mut und Hoffnung im Herzen, möge die Liebe in unserem Herzen blühen. Wir könnten uns einfach freuen über die Schönheit der Bäume, der Gräser, des Sternenhimmels, der Sonne, des Mondes, der Stimmen der Vögel – einfach innehalten, beobachten und staunen. Alle Berge, Sterne, Pflanzen, Tiere, Menschen, und alle anderen Wesen im gesamten Universum sind Schwingungen des grossen Schöpfers.
Dieses unendliche allgegenwärtige und allwissende Bewusstsein ist der einzige Schöpfer. Unser Schöpfer, der die ganze Existenz zusammenhält. Ob wir es wissen oder nicht, wir sind mit unendlich viel Licht in uns und um uns herum umgeben.
Denken wir wirklich, dass wir durch ein Gebet unseren Schöpfer dazu bewegen können, etwas zu tun, was er sonst nicht getan hätte? Kein Gebet kann unseren Schöpfer dazu bewegen, mehr zu lieben, als er schon tut, wie es immer war, immer ist und in Zukunft
immer sein wird.
Ein Gebet vollbringt dieses: Es hilft uns, uns selbst zu verstehen. Es stimmt uns ein auf die geistigen Kräfte um uns und in uns, und es nährt unseren Geist. Das Gebet schafft eine klare Atmosphäre in unserem Geist, damit wir unsere Welt, unsere Erde und andere
Menschen verstehen, mitfühlen, ihnen vergeben und sie lieben können.
Auch dürfen wir begreifen, dass wir bewusst mit dieser inneren Weisheit zusammen arbeiten können. Sie kann uns leiten, wenn wir in unserem Leben mit Problemen konfrontiert sind. Aus diesem Grund gaben uns die Propheten aus allen Religionen ihre Art zu beten,
eine Haltung, wie wir uns einstimmen.
Es gibt nur eine Kraft in Universum, und durch die Güte dieser Kraft können wir unseren Ängsten ins Auge sehen und sie überwinden. Unsere Ängste erzeugen Blockaden, die uns vom Wissen unserer inneren Führung, die wir benötigen, abhalten. Es braucht Mut,
Wahrhaftigkeit und Freiheit, uns selbst ehrlich zu sehen. Wir müssen den Mut haben, unsere Ängste, unseren Hass und unseren Unmut zu sehen. Aber wenn wir unsere Ängste wirklich sehen, werden wir ganz natürlich und spontan diese unangebrachten Haltungen
aufgeben und uns auf das Gute um uns einstimmen...